Im alten Ägypten lag ein betuchter Kaufmann auf seinem Sterbebett. In seinen letzten Stunden auf dieser Welt waren seine drei Töchter bei ihm.
Der alte Mann sah es als gerecht an, sein Erbe unter den Töchtern dem Alter nach aufzuteilen. So entschied er Folgendes:
• Seine älteste Tochter soll die Hälfte des gesamten Erbes erhalten.
• Die mittlere Tochter bekommt ein Viertel.
• Die jüngste Tochter erbt nur ein Fünftel.
Die Töchter gaben ihrem Vater ihr Wort darauf, seinen Wunsch zu respektieren und genau so umzusetzen.
Der alte Mann starb schließlich und nachdem seine Töchter wochenlang um ihn getrauert haben, wollten sie sein Erbe seinem Wunsche entsprechend unter sich aufteilen. Bei der Aufteilung seiner vielen Tücher und seiner etlichen Goldmünzen verlief alles einwandfrei.
Doch zum Schluss ging es an die Verteilung der Kamele. Davon besaß der Kaufmann unglücklicherweise genau 19 Stück. Die Töchter überlegten lange, aber ihnen fiel kein Weg ein, diese 19 Kamele nach dem Wunsch ihres Vaters untereinander zu verteilen.
Da sie keines der Tiere teilen wollten, baten sie den Gelehrten um Hilfe. Dieser brachte am nächsten Tag ein eigenes Kamel zur Herde des Vaters mit, sodass es nun 20 Kamele waren. Also bekam die jüngste Tochter 10 Kamele, die mittlere 5 und die jüngste 4. Dann nahm der Gelehrte sein eigenes Kamel und verließ die Töchter wieder.
Wurde das Erbe des Vaters nach seinem Wunsch verteilt?
Lösung
Auf den ersten Blick scheinen die Töchter dem Wunsch ihres Vaters entsprochen zu haben, denn die Hälfte von 20 sind 10, ein Viertel von 20 sind 5 und ein Fünftel von 20 sind 4.
Das Kamel des Gelehrten gehört jedoch nicht dem Vater und zählt demzufolge auch nicht zu dessen Erbmasse. Noch immer müssten die Töchter ihren entsprechenden Anteil von 19 Kamelen erhalten, da nur diese 19 Kamele vom Vater vererbt worden sind.
Auf diese Weise wurde dem letzten Willen des Vaters also nicht entsprochen. Das wusste der Gelehrte selbstverständlich, doch für den Frieden unter allen Beteiligten entschied er sich dazu, die Töchter darüber im Unklaren zu lassen.
Noch eine kleine Anmerkung: Dem Aufmerksamen Leser ist sicher aufgefallen, dass der Vater nicht sein gesamtes Vermögen an seine drei Töchter vererbt hat. Dies wird nach kurzer Rechnung klar:
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